Dienstag, 24. April 2007

Die 100 besten Biere der Welt als Bilderstrecke auf sueddeutsche.de

...der arme Tropf bei der Süddeutschen, der das zusammendengeln musste ;-)

Danke für den Verweis auf unsere Studie an Stefan Niggemeier in seinem Beitrag. Danke zudem für den Beitrag des Netzjournalisten. Danke schließlich beiden Blogs für den anschaulichen Verweis auf die lustige Galerie der Kollegen von der Süddeutschen. Und wer die ganzen Biere jetzt durchklicken möchte, kann dies hier tun: Prosit!

PS: Spon's Rindvieh Uschi ist auch nicht schlecht ;-)

dpa hat was ausgebuddelt: Italienerin sprang nackt in Trevibrunnen

Ist das nicht Wahnsinn, was die Nachrichtenagentur dpa da recherchiert und rausgefunden hat? "Italienerin sprang nackt in Trevibrunnen in Rom" - wow.

Laut der Deutschen Presseagentur gab es demnach eine "nackte Kopie von La dolce Vita, weil eine 40-jährige Italienerin unbekleidet im weltberühmten Trevibrunnen gebadet hat. Die Meldung hat es zum Aufmacher bei Web.de geschafft.

Wenigstens hatte sie einem Urteil der Mailänder Zeitung "Corriere della Sera" zufolge ein unschuldiges Lächeln und eine nette Art", sonst wäre diese Meldung ja auch nicht meldenswert gewesen. Und: Die Badende hat offenbar den fotografierenden Flaneuren zugewunken. Das Team von Werkkanon wird den Autor dieser Meldung für den Pulitzer-Preis vorschlagen. Mindestens.

Montag, 23. April 2007

Bei Myspace gibt's jetzt News

Das zum Medienkonzern News Corp. von Rupert Murdoch gehörende Community-Portal MySpace erweitert sein Angebot um aktuelle Nachrichten, berichtet der Branchendienst kontakter.de. Der neue Dienst "MySpace News" ähnelt Google News.

Mitglieder können ihre Top-News selbst wählen. Im nächsten Schritt wird es neben den aktuellen globalen Nachrichten auch regionale News und Veranstaltungshinweise geben.

Sonntag, 22. April 2007

"Behördisch-Quiz" erobert Aufmacherplatz bei Spiegel Online

Habt Ihr im gedruckten Spiegel schon mal ein Ankreuz-Quiz gesehen? Nein? Würde der Spiegel mit einem Ratespiel auf der Titelseite aufmachen?

Spiegel Online jedenfalls tut's (Kurz unter Prinz Harry als fünftwichtigstes Thema des Tages;-). Auf in die Betroffenheitsjournalismus-Klickschleuder: Enjoy

Samstag, 21. April 2007

Klicks, Quoten, Reizwörter - Das Vorwort der Studie zum Blog

Klicks, Klicks, Klicks: Die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung ist erschienen!

Als die Autoren für die Online-Site der Wirtschaftswoche arbeiteten, stellten sie sich häufig die Frage, ob es zwangsläufig hilfreich ist, die Einschaltquote einzelner Artikel im Minutentakt abrufen zu können. Denn dadurch offenbarten sich bittere Wahrheiten. Der schnöde Text einer Nachrichtenagentur, versehen mit einer schmissigen Überschrift, wurde lieber gelesen als viele mühsam recherchierte Wirtschafts-Analysen. Seichte Themen erbrachten stets höhere Einschaltquoten als gewichtige News. Eine Mailänder Modenschau – ergänzt um eine Bildgalerie und in viele Teile zum Weiterklicken filettiert – stach jeden seriös betitelten Wirtschafts-Artikel aus.

Staunend blickten die Autoren auf ihre Kollegen vom Leitmedium »Spiegel Online«. Deutschlands wichtigste Online-Redaktion erreichte ihre hohen Einschaltquoten eben nicht nur mit politischer Berichterstattung, sondern hob unbekümmert das Dschungelcamp oder Paris Hiltons Sex-Video auf die Homepage. Damals entstand die Idee, das Mediengebaren im Netz, die Jagd nach Klicks, zu dokumentieren.

Der Hintergrund ist ernst. Krawall- und Sensationsjournalismus und seichte Unterhaltung haben die auf Seriosität bedachte unaufgeregte Berichterstattung in den Hintergrund gedrängt. Boulevard und Information sind im Netz ein Bündnis eingegangen. So verwundert es nicht, dass der gedruckte »Spiegel« in seiner Titelgeschichte nach einem Jahr großer Koalition Bilanz zieht, während »Spiegel Online« gleichzeitig die Millionärsmesse in Moskau für aufmacherwürdig erachtet. Offenbar unter Billigung der mündigen Leserschaft: »Spiegel Online« jedenfalls ist erfolgreich. Fast alle Redaktionen ahmen das Modell mittlerweile nach, schreiben für die Spaßgesellschaft und bedienen sich lustvoll aus dem Werkzeugkasten des Edelboulevards.

Die Verfasser wollen sich nicht gemein machen mit jenen, die Entertainment im Journalismus per se verachten oder Unterhaltung als Synonym verstehen für Qualitätsverlust. Der Gegensatz von Information ist nicht Unterhaltung, sondern Manipulation und Fälschung. Doch wenn selbst Nachrichten, Faktenwissen und Börsenkurse einem Primat der Unterhaltung unterworfen werden, befindet sich der Qualitäts-Journalismus alter Schule in
ernster Gefahr.

Online-Redakteure sind Getriebene in diesem Spiel. Die Schlagzahl geben Unterhaltungsportale und Suchmaschinen vor. Das ist das Ergebnis jener Recherche, die die Autoren mehrere Monate lang durchs Internet und in zahlreiche Online-Redaktionen führte.

Im Ergebnis legen sie ein Gutachten vor, das Fehlentwicklungen im Online-Journalismus skizzieren und für Laien verständlich erklären soll, wie Internet-Redaktionen ticken. Die Verfasser halten es dabei mit Glotz und wollen mit der vorliegenden Studie die Schweigevereinbarung des »Positive Thinking« brechen. Es soll nicht länger das Diktum gelten: Lasst uns um Gottes Willen nicht durch die Prognose kritischer Entwicklungen verunsichern. Tatsächlich ist das Internet die »größte Bedrohung für den vertrauten Journalismus«.

Wenn der Online-Journalismus einem seichten Massengeschmack zum Durchbruch verhilft, wenn am Ende dieser Entwicklung formatierte, verwechselbare, gleichgeschaltete Nachrichten-Sites stehen, die sich überwiegend aus Agenturen speisen, so muss dies gesagt werden.

Die komplette Studie kann auf den Seiten der Friedrich-Ebert-Stiftung unter www.fes.de/medienpolitik/ abgerufen werden als PDF-Dokument. Wir freuen uns auf Eure Kritik und spannende Diskussionen hier im Blog!

Freitag, 20. April 2007

Jetzt auch in Frankreich: Nackt auf Seite eins

Auch in Frankreich wird aktuell diskutiert: Denn offenbar gibt's dort bald eine "Bild à la française"

Rund zwanzig Journalisten arbeiten offenbar an einem Projekt namens "Bild à la française", schreibt Gregor Waschinski von der Berliner Zeitung. Inhalt: Skandale, Klatsch und Sport für 50 Cent das Exemplar.

Springer kommentierte etwaige Spekulationen bislang nicht. Das Land kennt keinen klassischen Boulevardjournalismus. In dem lesenswerten Artikel, der auch die Struktur des französischen Zeitungsmarktes beleuchtet, heißt es: "die Revolverblätter aus Deutschland oder England mit ihren nackten Titel-Girls und aggressiven Schlagzeilen gelten nicht nur unter Intellektuellen als publizistischer Super-GAU."

Ach ja - ganz wichtig, da ein weiteres Thema unserer Zeit!!! Knut geht es gut!

Mittwoch, 18. April 2007

Rekord ohne relevante Wettbewerber

Immer mehr Deutsche informieren sich online. Im ersten Quartal 2007 hat die Nutzung von Nachrichten-Portalen im Internet laut dem Branchenverband Bitkom ein neues Allzeithoch erreicht. Die 20 erfolgreichsten Seiten in Deutschland wurden in dieser Zeit insgesamt rund 900 Millionen Mal besucht.

Ein Plus von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und der höchste Quartalswert aller Zeiten.

Demnach wird der der Boom der Nachrichten-Seiten im Internet vor allem von klassischen Medienhäusern getragen, die aktuell ihre Online-Angebote ausbauen. Was der Branchenverband außen vor lässt, ist die Tatsache dass Portale wie T-Online oder web.de bei der IVW-Zählung, auf der diese "Rekordzahlen" beruhen, nicht mitmachen. Die Auswertung, welche Newsportale wie viele Leser und Nutzer erreichen, sieht nämlich nach Angaben des Onlinevermarkterkreises ganz anders aus.

Die Bitkom-Quartalszahlen setzen sich aus den 20 meistbesuchten Nachrichten-Portalen des jeweils angegebenen Zeitraums zusammen. Sie spiegeln den relevanten Teil des Marktes wider. Nachrichten-Portale wurden dabei als Seiten definiert, die ausschließlich und tagesaktuell zu Politik-, Wirtschafts-, Sport- oder Fachthemen berichten und an der Zählung der IVW teilnehmen.

Montag, 16. April 2007

Französische Politiker lassen sich das Wahlprogramm von Internetnutzern (mit-)schreiben

Wahlkampf im Web: Das Netz bin ich

Frankreichs Wahlkämpfer spielen nach einem Bericht von sueddeutsche.de Internauten und haben erkannt, dass es ohne Blog und Webseite nicht geht.

Frankreichs Politiker haben demnach ihre Internetlektion gelernt: und zwar vor zwei Jahren auf die schmerzhafte Art. Während das Establishment in den klassischen Medien größtenteils für ein Ja zur EU-Verfassung eintrat, agitierten die Gegner im Web.

Gegen die polemischen Blogs, über die abstruse Verschwörungstheorien verbreitet wurden, hatten "brav-informative" Webseiten der Parteien kaum eine Chance. Unterschätzt hatten die Politiker ebenfalls die Macht des menschlichen Mitteilungsbedürfnisses. Wie eine Epidemie breitete sich danach die Negativstimmung aus. Ein Beweis dafür, wie viel gute Berichterstattung auch online ist und wie sie wirken kann...

Der Braunbär wurde abgeschossen, Knut bekommt ein eigenes Magazin

Jetzt dreht die Medienszene komplett durch: Branchendienst Kress.de berichtet, dass Springers Boulevard-Zeitung "B.Z." am 14. April das große Knut-Album als offizielles Magazin zum Eisbären-Baby herausbringt.

Das Heft ist laut Kress eine Gemeinschaftsproduktion mit dem Berliner Zoo und 64 Seiten stark. Im Heft gibt es viele Knut-Fotos und Infos zu Eisbären. Das Magazin soll sechs Euro kosten.

Nun eine Frage: Wenn Bären so süß sind, dass ihnen ein eigenes Magazin gewidmet wird. Warum hat "JJ" kein Magazin? Zur Erinnerung - es ist nicht ein Jahr her, da wurde der "Grenzgänger-Braunbär" abgeschossen...

Auch die Website von Prosieben berichtet, welchen Hype die Bärenstory erlebt: Hollywoodstar Leonardo DiCaprio hat demnach mit Knut einen prominenten Co-Star auf der Titelseite der US-amerikanischen Zeitschrift "Vanity Fair" bekommen, berichtet die dpa. Der hätte sich wohl auch mal mit JJ1 zusammensetzen sollen.

Hier gilt wie so oft: Die Themen der Zeit sind seicht, unwichtig und den Lesern wird Irrelevanz in Perfektion zugemutet.

Lesenswert auch, was Handelsblatt.com im Ad-hoc-Blog schreibt...

Sonntag, 15. April 2007

Der gebildete Internet-Leser - weder sprunghaft noch unkonzentriert

Eine aktuelle Studie des Poynter Instituts für Journalismusforschung in Florida förderte jüngst überraschendes zutage: Ein in Redaktionen häufig verwendetes Vorurteil über Online-Leser ist hinfällig: Leser im Netz sind nicht sprunghaft oder weniger auf den Artikel konzentriert, den sie gerade lesen.

Zeitungsleser lesen im Schnitt zwischen 57 und 62 Prozent eines Textes. Bei Online-Geschichten sind es stolze 77 Prozent. Rund zwei Drittel der Online-Leser, die einen Artikel begonnen haben, lesen diesen auch zu Ende.

Texte auf redaktionellen Online-Portalen werden somit ausführlicher zu Gemüte geführt als in gedruckten Tageszeitungen.

In der Studie wurden je hundert Leser von vier Offline- und zwei Online-Portalen befragt und gestestet. Bei der Nutzung der entsprechenden Medien wurden vor allem Blickbewegung analysiert. Als Medien wurden zwei Tageszeitungen (St. Peterburg Times und Star Tribune Minneapolis) als Print- und Online-Ausgabe gewählt. Dazu kamen zwei Print-Ausgaben von Boulevard-Blättern.

Bei der Analyse der Blickbewegungen wurden sowohl online als auch offline zwei Arten von Lesern ausgemacht: Der methodische Leser, der einen Text von oben nach unten liest, Passagen wiederholt, nichts überfliegt und im Online-Bereich mithilfe Navigationselementen gezielt Texte ansteuert. Und der Scanner, der zuerst Schlagzeilen und andere Elemente überfliegt, Fotos oder andere Elementen betrachtet und nicht mehr zum zuerst Gelesenen zurückkehrt. Er liest Teile von Texten.

Die Vorgehensweise der Testpersonen steht übrigens fast im Gegensatz zu dem oben beschriebenen: Denn 75 Prozent der Print-Leser gehen sehr methodisch vor. Bei den Online-Lesern sind es lediglich 50 Prozent. Scanner oder Stöberer sind im Online-Bereich weitaus häufiger zu finden als bei gedruckten Zeitungen.

Dabei zeigen sich online bezüglich der gelesenen Textmenge zwischen methodischen Lesern (78 Prozent) und Scannern (77 Prozent) kaum Unterschiede. Bei Boulevard-Blättern lesen die "Methodischen" 66 Prozent der Texte, die Scanner nur 45 Prozent.

Weitere Hintergründe zur Poynter-Studie gibt es hier.